叶纨纨 Ye Wanwan (1610 - 1632)
| |
|
| |
|
| |
|
| |
|
水龙吟•次母韵早秋感旧,同两妹作 |
Shui Long Yin: Im frühen Herbst von der Vergangenheit berührt, nach den Reimen meiner Mutter mit meinen zwei Schwestern zusammen geschrieben
|
| |
|
| |
|
| 秋来忆别江头, |
In diesem Herbst erinnere ich mich an unsere Trennung am Ufer des Flusses |
| 依稀如昨皆成旧。 |
Vage wie das Gestern, alles wird Vergangenheit |
| 罗巾滴泪, |
Aufs Seidentaschentuch tropften Tränen |
| 魂销古渡, |
Überwältigt von Schmerz an der alten Fähre |
| 折残烟柳。 |
Brachen wir einen von Nebel umhüllten Weidenzweig entzwei |
| 砌冷蛩悲, |
Heuschrecken beklagen die zunehmende Kälte |
| 月寒风啸, |
Unter dem Mond heult ein frostiger Wind |
| 几惊秋又。 |
Wie oft war ich schon überrascht, wenn der Herbst wieder da war |
| 叹人生世上, |
Ach, das Leben der Menschen auf dieser Welt |
| 无端忽忽, |
Geht unergründlich wie im Flug vorbei |
| 空题往事搔首。 |
Da es sinnlos ist, über Vergangenes zu reden, kratze ich mich am Kopf |
| 犹记当初曾约, |
Ich erinnere mich immer noch an unser damaliges Treffen |
| 石城淮水山如绣。 |
In Shicheng, am Huai Fluss, wo die Berge wie Stickereien sind |
| 追游难许, |
Ob ich dir nachreisen werde, kann ich nicht versprechen |
| 空嗟两地, |
Vergeblich beklage ich, dass wir an zwei Orten sind |
| 一番眉皱。 |
Ich runzle kurz meine Augenbrauen |
| 枕簟凉生, |
Kissen und Bambusmatte werden kalt |
| 天涯梦破, |
Am Ende der Welt geht ein Traum kaputt |
| 肠断时候。 |
Ein herzzerbrechender Moment |
| 愿从今、 |
Von heute an wünsche ich |
| 但向花前, |
Mich nur noch an Blumen zu wenden |
| 莫问流光如奏。 |
Und nicht zu fragen, warum die Zeit wie ein Musikstück verrinnt |